Mein letzter Schultag als Lehrer ist zwar mittlerweile schon über eine Woche her, aber ich wollte trotzdem die kurze Zeit (knapp vier Wochen) Revue passieren lassen. Ich muss allerdings vorsichtig sein, da einige der Schüler dieses Blog recht schnell entdeckt hatten 😉
Insgesamt hat mir der Job als Aushilfslehrer (Lehrbeauftragter oder wie man auch immer die Tätigkeit nennen möchte) recht viel Freude bereitet. Ich muss aber zugeben, dass die Doppelbelastung auch nicht ganz ohne war. So bin ich mittwochs immer direkt nach der Schule an den Schreibtisch geeilt, um mich dann dort wieder dem Code hinzugeben…
Mir ist es, glaube ich, ganz gut gelungen, den Schülerinnen und Schülern den Stoff, der wichtig war für Abschlußprüfung nahezubringen bzw. den Stoff mit ihnen zu wiederholen. Vor allem die Themen, die dem Stammpersonal der Berufsschule nicht so sehr am Herzen liegen bzw. wo die Stamm-Lehrer einfach nicht so Bescheid wissen. Das ist nicht einmal als Kritik gemeint, sondern eher eine Feststellung, dass die Themen, die ich unterrichtet habe, durch das Stamm-Personal nicht so gut abgedeckt sind. Sonst hätte man mich ja auch nicht engagieren müssen.
Durch den knappen Zeitrahmen des Unterrichts-Blocks und auch meiner knappen Vorbereitungszeit (ich wusste eine Woche vor Unterrichtsbeginn noch nicht einmal, ob ich den Posten antrete) fiel der Unterricht allerdings etwas einseitig aus. Sprich: Ich habe Frontal-Unterricht bzw. Frontal-Vortrag im Seminar-Stil gemacht. Dieser Umstand hat es wohl den Schülern nicht immer ganz einfach gemacht immer “bei der Sache” zu sein. Ist halt auch nicht so spannend, einem achtstündigen Monolog zu lauschen 😉
Ich habe aus den Erfahrungen gelernt: Falls es zu einem erneuten Engagement an der Schule kommt, werde ich den Unterricht etwas auflockern und mehr Übungen anbieten!
Was mich allerdings massiv gestört hat – und jetzt sollten die (ehem.) Schüler genau lesen – das war die Unpünktlichkeit! Morgens um 8:15 Uhr in der Schule zu sein ist auch nicht mein Traum. Ganz im Gegenteil: Diese Uhrzeit ist nicht für mich gemacht! Ich war aber trotzdem an allen Unterrichtstagen pünktlich im Klassenraum und war auf den Unterricht vorbereitet. Es ist also nicht unbedingt unangemessen, wenn auch die Schüler pünktlich wären. (Das gebietet in meinen Augen auch die Höflichkeit.). Gegen das “akademische Viertel” habe ich ja noch nicht einmal etwas. Aber Verspätungen >90 Minuten bringen mich dann schon ins Grübeln…
Trotz der oben geschilderten Kritik: Es hat trotzdem Spaß gemacht und war für mich eine neue Erfahrung. Auch weiß ich jetzt durch die die Gespräche mit den Lehrer-Kollegen, wo der Schuh in Punkto IT-Themen drückt. Ist ganz interessant auch die mal aus Lehrer-Perspektive die Probleme zu erkennen. Für die Lehrer-Fortbildungen, die ich ab Dezember beim Verband Druck & Medien NRW (bzw. korrekt bei der Akademie Druck & Medien)halten werde, ist das bestimmt nicht von Nachteil.
Und nun drücke ich den Schülerinnen und Schülern der MG66 beide Daumen und wünsche ihnen viel Erfolg bei der (theoretischen) Abschlußprüfung am nächsten Dienstag (2.12.2008)!
Unpünktlichkeit – nun, ich bin eine Stufe drunter und uns wird immer gesagt, dass es sich in den älteren Jahrgängen mit diesem Problem schlimmer verhält ^^.
Außerdem kann man sich inzwischen echt nicht mehr so sehr auf die Bahn verlassen und bei der Schule ist man ja auch nicht gerade mit guten Parkmöglichkeiten beschenkt.
Trotz dessen finde ich es manchmal doch etwas schade, dass manch ein Mitschüler es wohl nie schaffen wird rechtzeitig zum Unterricht zu erscheinen.
Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn mal eine Bahn ausfällt oder Verspätung hat. Das kann man aber auch in der Entschuldigung, wenn man den Klassenraum betritt, erwähnen. Aber aus einem nur dahin genuscheltem “t’schuldigung” kann ich das nicht erkennen. Und die oben erwähnten 90 Minuten und mehr sind damit auch nicht zu entschuldigen. Da muss ich einfach pünktlich oder – wenn die Bahn immer Verspätung hat – eben früher aufstehen…